Die Geschichte vom weinenden Kamel

Ein wahres Filmmärchen
Das Kamelbaby braucht Muttermilch...
"Die Geschichte vom weinenden Kamel" - Poster

In der Wüste Gobi, im Süden der Mongolei, fernab von Telefon und Fernsehen, lebt die Familie Amgaa. Es handelt sich um Hirtennomaden, neun Menschen aus vier Generationen, die in drei Jurten hausen und in der lebensfeindlichen Umgebung Schafe, Ziegen und Kamele züchten.

Als im Frühjahr das erste Kamelfohlen geboren wird, schmücken es die Amgaas mit einem aus Kamelwolle geflochtenen Halfter und opfern ihrer Tradition gemäß Milch und Gebäck. Eine trächtige Kamelstute nach der anderen wirft, bis auf ein Tier, das sich zwei Tage lang quält, bis es das Junge endlich zur Welt bringen kann. Das Fohlen ist weiß. Verstört durch die tagelangen Schmerzen, stößt die Stute das Fohlen zurück, sobald es in ihre Nähe kommt und lässt es auch nicht an die Zitzen. Die Amgaas füttern das Junge aus einem Horn mit Milch, aber es wird immer schwächer. Ohne das Muttertier ist das Fohlen verloren.

Da besinnen die Hirtennomaden sich auf das alte mongolische Hoos-Ritual: Ein Geiger oder ein Oberton-Sänger soll die Kamelstute mit seiner Musik besänftigen. Dude, der älteste Sohn, wird losgeschickt, um einen geeigneten Musiker aus der nächsten Stadt zu holen, und weil der kleine Ugna seinen Bruder unbedingt begleiten möchte und auch bereits auf einem Kamel reiten kann, nimmt Dude ihn mit. Unterwegs übernachten sie bei einer befreundeten Nomadenfamilie, die bereits ein Fernsehgerät in der Jurte stehen hat. So etwas hat Ugna noch nie zuvor gesehen. Staunend verfolgt er mit den anderen Kindern einen Zeichentrickfilm.

In der Stadt, wo sie bei anderen Freunden unterkommen, wird der Nomadenknabe mit weiteren technischen Geräten konfrontiert. Er darf ein Eis essen und würde am liebsten einen Fernseher kaufen, aber Dude nimmt nur Batterien für das alte Transistorradio des Großvaters mit. Der Musiklehrer, den sie um Hilfe bitten, verspricht ihnen, sobald wie möglich zu ihnen in die Wüste zu kommen.

Mit Tee und Gebäck wird er empfangen, und wie es die Sitte verlangt, plaudert man erst in Ruhe, bevor das Ritual beginnt. Zunächst hängt er dem Tier ein zweisaitiges Streichinstrument um, das im Wind wie eine Äolsharfe klingt, dann spielt er darauf und begleitet Ugnas Mutter, die ein altes Lied anstimmt. Die Kamelstute beruhigt sich sichtlich, gerät in eine Art Trance; in ihren Augen bilden sich Tränen. Am Ende säugt das weinende Kamel das hilflose weiße Fohlen.

Ugna gibt keine Ruhe, bis die Familie einen Fernseher kauft und eine Satellitenschüssel aufstellt. Wird seine Generation die Tradition der Hirtennomaden fortsetzen oder den Reizen der modernen Zivilisation folgen?


Weitere Filme